Man sagt „Mode wiederholt sich” und 2018 wird ein Jahr, in dem sich die Grafikdesign-Trends der Vergangenheit erneuern werden und sich (wortwörtlich) von der Flat-Design-Landschaft der vergangenen Jahre entfernen. Minimalismus und Vereinfachung werden bleiben, aber du wirst zusehen können, wie einige alte Lieblinge mit modernen, aktualisierten Looks ins Rampenlicht zurückkehren.
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Wenn dir nach Modernem ist und du deinen Designs ein bisschen modernes Flair verpassen willst, schaue dir diese 10 Grafikdesign-Trends an, die deine Kunden 2018 zum Staunen bringen werden.
10 Grafikdesign-Trends, die man 2018 im Auge behalten sollte
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- Responsive Logos
- Farbverläufe
- Mehr Tiefe (mit Semi-Flat Design)
- Flotte Duotines
- Paletten und Muster inspiriert von den 80er und 90er-Jahren
- Bewegung: Animationen & GIFs
- Fette Typografie
- Individuelle Grafiken und Illustrationen
- Authentische Fotografie
- Hochdetailliertes Vintage
1. Responsive Logos
Es ist 10 Jahre her, dass responsives Design damit begann, das Internet zu revolutionieren und seitdem ist es zu einem Branchenstandard geworden. Der rapide Anstieg mobilen Internetsurfens (und ein endloses Sortiment an Geräten und Bildschirmgrößen) hat für traditionelle Webseiten entscheidende Probleme bei der Bedienbarkeit hervorgebracht. Designer und Entwickler begannen mit verschiedenen Möglichkeiten zu experimentieren, damit sich Designs an die Geräte der Nutzer anpassen. Dies bildete die Grundlage für das, was heute als „responsives Design“ bekannt ist.
Die Idee, Logos anzupassen, um den Forderungen der Nutzer gerecht zu werden, blieb weitestgehend undenkbar… bis jetzt. Unternehmen haben in den letzten Jahren ihre Logos erneuert und vereinfacht und responsives Logodesign ist der logische nächste Schritt, den Anforderungen von heute gerecht zu werden.

Designer Joe Harrison schuf ein experimentelles Projekt namens „Responsive Logos“, um die Erstellung skalierbarer Logos für einige der größten Marken der Welt zu erkunden.
2. Farbverläufe (wir nennen sie auch Farbübergänge)

Vor nicht allzu langer Zeit waren Farbverläufe vorherrschend. Man fand sie auf jedem Website-Button, jeder Seitenüberschrift und PowerPoint-Präsentation. Dein Firmen-PDF war nicht cool, solange kein Farbverlauf das Cover beehrte. Dann, irgendwann gegen Ende 2007 waren sie aus dem Rennen, als die Ära des Flat Designs begann.

Flaches Design entwickelt sich weiter und Farbverläufe erleben ein Comeback als Erweiterung für Flat Design. Diese Erweiterung ist Teil eines modernisierten Designs, das oftmals als „Flat 2.0“ oder „Semi-Flat-Design“ bezeichnet wird. Ihre Wiedererscheinung in iOS und die Adaption von Branchenführern wie Stripe und Instagram haben ihre Beliebtheit wieder einmal gefestigt und du wirst sie in Form von lebendigen UI, Branding, Hintergründen, Illustrationen und Overlays zu sehen bekommen.


Wir sehen auch eine erhöhte Verwendung des Begriffs „Farbübergang“, wenn es um Farbverläufe geht. Während diese Begriffe synonym scheinen, bezieht sich „Farbübergang“ öfter auf die moderne Anwendung, welche lebhaft, weich und „flacher“ ist – und zur Ästhetik des Flat Designs passt.



3. Mehr Tiefe (mit Semi-Flat Design)

Wir haben sie in letzter Zeit häufig gesehen und man kann mit Sicherheit sagen, dass Schatten 2018 offiziell zurück sind. Ebenso wie Farbverläufe, wurden Schatten auf Eis gelegt, als wir Realismus und Skeuomorphismus aus unserem Design verbannt haben, zugunsten von extremem Minimalismus und zweidimensionalem Design.
Rückblickend war Tiefe ein wertvolles Tool um Nutzern dabei zu helfen, visuelle Hierarchie, Eingabefelder und Calls-To-Action zu erkennen. Designer experimentierten mit „langen Schatten“ als akzeptables Mittel, um ihren Flat Designs mehr Dimension zu verleihen, als Google Material Design wieder echte Schatten in ihrem UI einführte. Die Idee verbreitete sich schnell außerhalb von Material Design und Designer begannen wieder, ihre eigenen Schatten einzuführen. Diese Schatten waren groß, weich, manchmal bunt und fügten subtile Tiefe und Dimension hinzu, im Gegensatz zu den zuvor verwendeten rauen, zu oft benutzten Vorgängern.


Den Puristen mag es nicht gefallen, aber Tiefe hat gezeigt, dass sie zum sich weiterentwickelnden Ethos von Flat Design passen kann, indem es die Usability und Einfachheit verbessert – beides Grundprinzipien von Flat Design. Künftig wirst du sehen, dass Schatten in der „Semi-Flat“-Bewegung nicht mehr wegzudenken sind. Wir sehen bereits, wie sie dazu verwendet werden, Symbole und Illustrationen aufzuwerten, ebenso wie Websites, App-Interfaces und sogar Print-Designs.


4. Flotte Duotones

Duotones werden traditionell erzeugt, indem man ein Halbtonbild auf ein weiteres mit gegensätzlicher Farbe druckt und so ein zweifarbiges Bild erstellt. Diese fundamentale Drucktechnik lebt in digitalen Medien wieder auf. Bildbearbeitungssoftware hat es einfacher als jemals zuvor gemacht, Duotones zu erstellen, ebenso wie verwandte Variationen wie Monotones, Tritones, Quadtones und „falsche Duotones“ (getönte Bilder).

Spotify wurde dafür gelobt, dass sie zum Mainstream-Design zurückgekehrt sind, indem sie Duotone-Bilder in ihrer App und ihren Microsites verwendeten. Designer nutzen diese Technik zu ihrem Vorteil, da innerhalb einer begrenzten Farbpalette erzeugte Bilder äußerst gut zum Semi-Flat-Design passen.
Mit kräftigen Farben und wunderbaren Anwendungsmöglichkeiten gelten Duotones als einer der heißesten Trends für 2018.




5. Paletten und Farben inspiriert von den 80er und 90er-Jahren



Von schicken Pastellfarben (Stichwort Millennial Pink) bis hin zu elektrischen Farbtönen, Farbschemen aus den 80er und 90er Jahren haben wieder an Beliebtheit gewonnen. Mit der Bewegung weg von ultraflachen Designs kannst du davon ausgehen, dass sich die abstrakten und geometrischen Muster, inspiriert von dieser Ära, wieder im Mainstream etablieren.
Da Kinder der 80er und 90er bedeutender und einflussreicher werden, sowohl als Markenführer als auch als Hauptzielgruppe, kann dieser Trend deinen Designs visuelle Begeisterung ebenso wie einen Hauch Nostalgie verleihen.



6. Bewegung: Animationen & GIFs
Vielleicht hast du in letzter Zeit bereits einiges von „Microinteractions“ gehört, aber was genau sind sie und warum solltest du sie nutzen? Vereinfacht gesagt sind Microinteractions winzige Animationen die dazu verwendet werden, mit Nutzern zu kommunizieren und ihnen dabei zu helfen, eine Aufgabe durchzuführen. Sie sind eine bewährte UX-Methode und möglicherweise einer der größten UX-Trends bisher.
Microinteractions sind überall und auch wenn sie dir vielleicht nicht bewusst sind, interagierst du jedesmal mit ihnen, wenn du eine Benachrichtigung auf 99designs bekommst und bei Tinder nach links wischst. Sie sind besonders nützlich dabei dem Nutzer das Gefühl zu geben, ein Interface zu bedienen, indem man ihm Feedback für seine Handlungen gibt. Auf die Details zu achten, kann dein Design wirklich auf die nächste Stufe heben.



Was größere Animationen betrifft, sind GIFs und SVGs wertvolle Tools, um Ideen, Konzepte und Prozesse zu kommunizieren, während man gleichzeitig den Content interessanter für User gestaltet. GIFs haben seit den Tagen, an denen sie nur animierte Clip Arts waren, weit gebracht und passen mittlerweile hervorragend zum modernen Internet. Mache Anzeigen, E-Mail-Newsletter, Illustrationen, Icons und Logos interessanter, indem du dir diesen Trend zunutze machst. Animierte GIF-Logos sind wahrlich ein Trend für sich geworden und man kann leicht sehen weshalb – sie sind schick, clever und extrem ansprechend.



Apropos ansprechende Animationen. Es scheint, als hätten das GIF und das Video ein Baby bekommen und sein Name ist Cinemagramm. Cinemagramme sind im Grunde genommen Standbilder, die eine sich wiederholende Videoschleife in nur einem Bereich des Bildes enthalten. Der Kontrast der Bewegung, der extreme Stille überlagert, kann eindrucksvoll und surreal sein. Die kurze, sich wiederholende Schleife erzeugt die Illusion einer fortlaufenden Animation und einer sich bewegenden Fotografie. Cinemagramme können entweder aus einem kleinen Videoclip erstellt werden oder aus einer Sammlung von Fotografien und entweder als Video oder als animiertes GIF veröffentlicht werden. Du kannst davon ausgehen, im Jahr 2018 Cinemagramme auf Webseiten, in Apps und Werbeanzeigen in den sozialen Medien zu sehen.
7. Fette Typografie (und Serifen kehren auf den Bildschirm zurück!)


In Sachen Typografie gilt 2018 „je größer und fetter, desto besser“. Designer werden sich für künstlerische Effekte, besonders große Schriftgrößen und riesige Überschriften entscheiden. Von Helvetic inspirierte Sans-Serif-Schriften haben die digitale Welt bisher dominiert und während sie weiterhin in Mode bleiben werden (insbesondere ihre besonders fetten Familienmitglieder), können wir im kommenden Jahr mehr Vielfältigkeit bei den Schriftarten erwarten.

Diese Vielfältigkeit wird dekorativere und handgemachte Schriftarten enthalten, genauso wie Serifenschriften. Serifenschriften haben ein rasantes Comeback hingelegt, besonders in Kombination mit Sans-Serif-Schriften. Mit dem Verlangen nach Synchronisation durch alle Medien hinweg, haben Designer sich fast vollständig von Serifen-Schriften verabschiedet, um Unstimmigkeit zu vermeiden, während Marken damit begannen, im Internet immer aktiver zu werden. Mit der steigenden Akzeptanz von Serifen-Schriften (vermutlich Dank besserer Bildschirme und den beeindruckenden Optionen von Googles Web Fonts), können wir erwarten, dass sich dies allmählich weiter ausbreitet und Serifen-Schriften ihren alten Stand wiedererlangen.



Auch Trends, die man hauptsächlich im Print sieht, finden ihren Weg auf den Bildschirm. Zu ihnen werden experimentelle und künstlerische Typografie, kreativere Layouts und Platzierungen sowie Bilder und auffallendere Variationen von Ausrichtung und Unterschneidung gehören.



8. Individuelle Grafiken und Illustrationen


Egal ob skurril, pragmatisch oder einfach künstlerisch, die Nachfrage nach individuellen Grafiken und Illustrationen wird auch im neuen Jahr weiterhin steigen. Individuell angepasste Bilder haben in Printmedien schon immer eine bedeutende Rolle gespielt. Bei digitalen Medien allerdings haben individuelle Grafiken und Illustrationen im letzten Jahrzehnt die zweite Geige hinter Stockfotos gespielt (obwohl sie in den 2000er Jahren die Stars auf Flash-Webseiten waren).


Der Zugang zu Stockfotos führte dazu, dass Zeichnung, Malerei, Kalligrafie, künstlerische Typografie, Fotografie und Illustration im modernen Internet selten genutzt wurden. Dazu gehören moderne Interpretationen klassischer Grafikdesign-Techniken, wie Duotones und Doppelbelichtungen, welche nun beide zum Trend werden. Die Bewegung Richtung Flat Design lies ebenfalls wenig Raum für solche Verschönerungen und während wir uns für Icons und Illustrationen entschieden, die zu den Flat Design Trends passten, hinterließen wir alles ein wenig gleich aussehend.



Individuelle Illustrationen helfen dabei, eine visuelle Sprache zu erzeugen, welche die Persönlichkeit einer Marke aufwerten kann. 2018 darfst du wirklich kreativ werden, da wir mehr Illustrationen in einer größeren Bandbreite von Stilen sehen werden, während Designer und ihre Kunden damit beginnen, das Potenzial dieser unzureichend genutzten Vorzüge auszuschöpfen.



9. Authentische Fotografie

Authentische Fotografie sieht und fühlt sich echt an. Ob du dich nun dafür entscheidest, mit eigenen Fotos zu arbeiten oder Stockfotos wählst, schaue nach Bildern, die Emotionen vermitteln, Action enthalten oder Geschichten erzählen. Ungefilterte und ungestellte Fotografie war in den 90er-Jahren ein großer Teil der Werbung und obwohl wir keine Ahnung haben, weshalb Models die nächsten 15 Jahre damit verbracht haben, Hände zu schütteln und ihre Bildschirme anzulächeln, ist es erfrischend zu sehen, dass natürliche (und interessantere) Kompositionen ihren Weg zurück in den Mainstream finden.


Die Nachfrage nach Fotografie aus dem wirklichen Leben stieg 2017 signifikant an und wird 2018 sogar noch mehr steigen, da Marken die Verbindung zu ihren Nutzern suchen und Designer die Welt von schlechter Stockfotografie befreien wollen. Glücklicherweise gibt es viele großartige Fotografen, die diese Nachfrage mit hochwertiger und kostenloser Stockfotografie bedienen.


10. Hochdetailliertes Vintage



Vintage ist absolut nichts Neues (offensichtlich), aber der Trend wird auch 2018 stark bleiben. Auch wenn es dem Mainstream-Wunsch nach Minimalismus widersprechen mag – schöne, gut gestaltete Logos und Illustrationen sind zeitlos. Marken, die nach einem herausragenden Look suchen, merken oft, dass klassische Design-Ästhetik etwas Vornehmes hat.



Während dieser Trend vielleicht nicht für jeden geeignet ist, nutzen Marken der Lebensmittelindustrie – besonders solche, die Wein und Spirituosen verkaufen – diesen Stil seit Jahren mit großartigen Ergebnissen. Handgefertigte, ökologische und natürliche Produktmarken lieben diesen Look und geben ihren Produkten dieses handgefertigte, gesunde Gefühl von einfacheren Zeiten.



Bist du bereit für das Design von 2018?
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Es ist eine faszinierende Zeit im Grafikdesign. Grafiken werden wiederbelebt, während wir langsam einen Widerstand gegen Flat Design sehen. Die Designszene wird um einiges interessanter, während wir uns weiterhin auf die Originalität und Individualität der Marken und ihren Zielgruppen konzentrieren. Mit so vielen alten und neuen Stilen auf dem Tisch wird es eine Zeit, in der Risiken eingegangen und Muster durchbrochen werden. Mache 2018 zu dem Jahr, in dem du deine Kreativität entfesselst!