Die richtigen Logofarben zu wählen, kann die Stärken deines Unternehmens hervorheben und dabei helfen, Kunden zu gewinnen. Die falsche Kombination kann, wie du dir vielleicht denken kannst, den gegenteiligen Effekt haben.

Jeder hat schon einmal von Farbpsychologie gehört, die uns sagt, dass Farben einen Einfluss auf unsere Emotionen und unser Verhalten haben. Gelb ist fröhlich (denn die Sonne ist hell und gelb!) und Grün ist beruhigend (so wie es friedlich ist, im Gras zu liegen und ein paar Blätter zu beobachten). Aber lassen sich diese „Regeln“ wirklich auf Logofarben übertragen?
Die Forscher Lauren Labrecque und Geirge Milne haben sich damit genauer beschäftigt und herausgefunden, dass es auf manche zutrifft und auf andere nicht. Von daher, ja, Gelb lässt deine Marke jugendlich und aufgeschlossen wirken, aber ein grünes Logo lässt Kunden nicht grundsätzlich denken, deine Marke wäre friedvoll. Wir haben ihre Studien genutzt, um eine komplette Liste zu erstellen, was Logofarben potenziellen Kunden vermitteln. Lies weiter und erfahre:
- Welche Logofarbe hat welche Bedeutung
- Woher stammen die Bedeutungen der Farben
- Wie wählst du deine Logofarbe
- Wie Kultur die Bedeutung von Logofarben beeinflusst
- Wie kannst du dich von Wettbewerbern unterscheiden
Welche Logofarbe hat welche Bedeutung?
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Rote Logos
Das universelle Zeichen für Erregung, Leidenschaft und Wut. Ist deine Marke laut, verspielt, jugendlich oder modern? Denke rot. Eher erwachsen, klassisch oder seriös? Dann ist Rot eher nichts für dich.






Rot ist die erste Farbe, die Babys sehen können (abgesehen von Schwarz-Weiß). Wissenschaftler glauben, dass Menschen die Fähigkeit, Rot besser zu sehen, entwickelt haben, weil wir dadurch einfacher Früchte an einem Baum erkennen können. Es hat auch eine große evolutionäre Bedeutung: Wenn Menschen emotional sind (entweder wütend oder leidenschaftlich), werden ihre Gesichter rot. Daher assoziieren wir diese Farbe mit erhöhten Emotionen, einschließlich Liebe, Sex, Wut und Leidenschaft. Und auch wenn es sich hierbei nicht direkt um eine Emotion handelt, kann Rot auch den Appetit anregen (weshalb man es häufig in Logos von Restaurants sieht).
Egal ob es allein oder als Akzentfarbe verwendet wird, Rot ist eine starke Wahl für eine Logofarbe.
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Orange Logos
Eine erfrischende, verspielte Farbe. Wähle Orange, um aus der Masse herauszustechen. Es wird seltener verwendet als Rot, hat aber dennoch etwas Energiegeladenes an sich. Sei vorsichtig mit Orange, wenn deine Marke luxuriös, feminin oder seriös erscheinen will, da Kunden Orange nicht mit diesen Eigenschaften verbinden.






Als Kombination aus Gelb und Rot enthält Orange Eigenschaften dieser beiden Primärfarben.

Das Wort Orange gibt es in der englischen Sprache noch nicht lang (tatsächlich nannte man es im Altenglischen „yellow-red“; das Wort Orange wurde aus dem Französischen übernommen, als die Frucht aus dem Mittelmeerraum importiert wurde.
Orange wird mit Veränderung assoziiert (denke an Herbstblätter oder orangefarbene Himmel zu Sonnenaufgang und -untergang) und wird häufig von Marken verwendet, die sich als ein bisschen andersartig empfinden.
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Gelbe Logos
Offene, sonnige Freundlichkeit. Gelb strahlt Freude aus und lässt deine Marke eine erschwingliche, jugendliche Energie versprühen! Auf der anderen Seite verbinden die wenigsten Kunden Gelb mit Reife oder Luxus, daher solltest du dir genau überlegen, wie dein Unternehmen wahrgenommen werden soll.




Gelb ist eine Primärfarbe im subtraktiven Farbsystem und war eine der ersten Malfarben, die von Menschen gemischt werden konnte. Es hat viele kulturelle Assoziationen (Gold, Weizenfelder, Sonnenlicht etc.) und ist eine sehr vielseitige Farbe. Ein weiches, helles Gelb ist leicht und frisch, wohingegen ein dunkles Gold mehr Bedeutung und Geschichte enthält.
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Grüne Logos
Als das Nonplusultra in Sachen Vielseitigkeit wird Grün nicht gerade mit vielen Markenmerkmalen in Verbindung gebracht, aber es hat starke kulturelle Assoziationen. Das bedeutet, dass man Grün für so ziemliche jedes Unternehmen nutzen kann.






Da Pflanzen grün sind (und nach einem langen Winter wieder aufleben), betrachten viele Menschen Grün als Farbe des Wachstums oder neuen Lebens – und im Mittelalter wurden schwangere Frauen beinahe immer in grüner Kleidung gemalt. Aber historisch und in verschiedenen Kulturen war Grün die Farbe des Todes. (Tatsächlich enthielt ein beliebter grüner Farbstoff aus dem 18. Jahrhundert Arsen und tötete buchstäblich Menschen. Manche sagen, dass es zum Teil verantwortlich für den Tod Napoleon Bonapartes sein soll, dessen Wände mit einer grün gefärbten Tapete ausgekleidet waren.)
In den USA wird Grün mit Geld assoziiert, da der Dollar grün ist, aber dies gilt nicht zwangsläufig für andere Kulturen. Was bedeutet das alles? Grün kann für so ziemlich jede Marke funktionieren. Schaffe Bedeutung durch Tönung, Schattierung, Logoform und deine Schriftart.
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Blaue Logos
Blau symbolisiert Vertrauenswürdigkeit und Reife. Du solltest es für deine Marke nutzen, wenn du ernst genommen werden möchtest. Eines solltest du allerdings bedenken: Als König der Farben taucht Blau in über der Hälfte aller Logos auf. Wenn du Blau für deine Marke nutzt, musst du einen Weg finden, herauszustechen!






Wenn man seine heutige Beliebtheit und die Tatsache, dass es sich um eine Primärfarbe handelt, bedenkt, ist es ironisch, dass antike Völker (Griechen, Chinesen, Japaner und Hebräer) die Farbe Blau gar nicht sehen konnten. Dadurch ist es eine der neueren Farben, die von Menschen wahrgenommen werden können. Es ist eines der letzten Farbwörter in so ziemlich jeder Sprache (Wissenschaftler glauben, dass das damit zusammenhängt, dass Menschen sie nicht sehen konnten). Tatsächlich gibt es immer noch einen Stamm in Namibia, der nicht zwischen Grün und Blau unterscheiden kann.
Abgesehen davon solltest du Blau für deine Marke nutzen, wenn du klassisches Selbstvertrauen ausstrahlen oder sicherstellen möchtest, dass die Menschen deiner Marke vertrauen. (Außer du bist in Namibia!) Hüte dich vor Blau, wenn du mit Essen zu tun hast (es unterdrückt mutmaßlich den Appetit). Wenn du Blau liebst und etwas verspielter sein möchtest, wähle einfach ein helleres Blau, das mehr in die Richtung Blaugrün geht.
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Violett
Violett ist luxuriös. Nutze Violett, um gleichzeitig innovativ und vernünftig zu wirken. Einen Hauch Weiblichkeit enthält es außerdem.






Violett wird vermutlich mit Luxus assoziiert, weil violetter Farbstoff früher äußerst teuer war und die Farbe daher nur von sehr wohlhabenden Menschen getragen wurde. Interessant an Violett ist allerdings, dass es trotz seiner Assoziation mit Luxus und Wohlstand als nicht besonders seriöse Farbe angesehen wird. Hast du ein verspieltes, teures Projekt? Dann ist Violett perfekt. Du verkaufst günstige Herrenkleidung? Dann wird dir eine violette Marke das Leben schwer machen.
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Pinke Logos
In der modernen westlichen Welt steht kaum etwas mehr für „mädchenhaft“ als Pink. Dabei ist es doch wesentlich vielseitiger. Vom weichen Millennial Pink bis hin zu Neon-Magenta kann Pink einer Marke einen modernen, jugendlichen und luxuriösen Look verleihen.
Pink ist eine ungewöhnliche Farbe. Alle 6 oben aufgelisteten Farben sind entweder Primär- oder Sekundärfarben in subtraktiven Farbsystemen. In der Theorie ist Pink einfach ein helles Rot. Aber wir haben kein vergleichbares Wort für Hellblau oder Hellgelb. Es ist auch ein relativ modernes Farbwort – im Englischen gibt es das Wort beispielsweise erst seit dem 17. Jahrhundert. In der langen Geschichte der Farben ist Pink also noch sehr jung und hip.
Die bekannte kulturelle Bedeutung, dass Pink feminin ist, existierte vor den 1940er Jahren noch nicht, bis Kleidungshersteller realisierten, dass sie mehr Geld verdienen können, wenn sie Kinderkleidung einem Geschlecht zuordnen. Davor war es eine geschlechtsneutrale Farbe und stand für höchsten Luxus.
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Braune Logos
Was kann Braun für dich tun? Braun lässt deine Marke rau, maskulin und seriös wirken. Braun ist die am wenigsten verwendete Farbe in Logos, daher wirst du auf jeden Fall herausstechen, wenn du sie verwendest. Du solltest Braun allerdings vermeiden, wenn deine Marke zart und feminin wirken soll.






Braun ist eine kräftige, natürliche Farbe (die entsteht, indem man alle anderen Farben miteinander mischt). Es kann sich sehr gut dazu eignen, einer Marke ein raues, natürliches Gefühl zu verleihen, und ist super für Outdoor-Firmen oder solche, die natürliche, braune Produkte verkaufen (wie Kaffee oder Schokolade). Es steht auch für das Altern und wird daher häufig von Unternehmen genutzt, die es auf eine traditionelle, handgemachte Atmosphäre abgesehen haben.
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Schwarze Logos
Schwarz ist das neue Schwarz. Du willst elegant, modern und luxuriös aussehen? Zeit für Schwarz. Du möchtest lieber preiswert und günstig sein? Halte dich von der dunklen Seite fern.






Schwarz ist keine Farbe wie Orange und Violett. Die Menschen sehen diese Farben, weil sie eine bestimmte Lichtwellenlänge sind, die wir erkennen und unterscheiden können. Schwarz allerdings ist die Abwesenheit von Licht. Für etwas, das so alt wie das Licht selbst ist, wirkt Schwarz immer noch ziemlich modern. Seine Schlichtheit ist beinahe erschütternd und verleiht allen schwarzen Logos ein Gefühl von Mysterium und Exklusivität, was sich Luxusmarken zunutze machen können.
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Graue Logos
Nicht wirklich dunkel, nicht wirklich hell. Grau ist der Mittelweg von reif, klassisch und seriös. Wähle einen etwas dunkleren Ton, um geheimnisvoller zu wirken, und einen etwas helleren Ton, um offener zu erscheinen.






Ebenso wie Schwarz hat Grau eine schlichte Einfachheit. Da es weicher ist, hat es einen gedämpfteren, seriöseren Vibe und verleiht grauen Logos ein klassisches Gefühl.
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Weiße Logos
Weiß ist die Abwesenheit von Farbe. Auch wenn du durchaus ein weißes Logo haben kannst, muss es doch immer mit einer anderen Farbe kombiniert werden (als Hintergrund) und diese Farbe wird die dominierende sein. Wenn du Weiß als Akzent benutzt – oder es zu einer anderen Farbe hinzugibst, um diese aufzuhellen – ist Weiß jugendlich und sparsam. Es kann aber für so ziemlich jede Marke funktionieren.
Woher stammen die Bedeutungen der Farben?
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Die Bedeutungen der Logofarben entspringen dem Zusammentreffen von Wissenschaft, Kunst und Kultur. Wie Kunden auf Farben und Farbkombinationen reagieren, wird von 3 Dingen beeinflusst: Ästhetik, erlernte kulturelle Assoziation und evolutionäre Programmierung.
- Ästhtetik: Genau wie Musiknoten harmonieren manche Farbkombinationen gut miteinander, manche erzeugen eine Spannung, die Aufmerksamkeit erregt, und andere beißen sich so sehr, dass sie den Kunden abschrecken. Die Farbenlehre besagt, dass Kunden ausdruckslose, zu ähnliche Farbpaletten ausblenden und von chaotischen, widersprüchlichen Farbanordnungen überwältigt sind.
- Erlernte Assoziationen: Mit der Zeit haben wir alle gelernt, bestimmte Farben mit bestimmten Gefühlen zu assoziieren: Denke an eine Braut, die zu ihrer Hochzeit als Symbol für Reinheit Weiß trägt, oder Trauerende Menschen in Schwarz, um einen traurigen Anlass zu verkörpern. Viele dieser Assoziationen sind allerdings rein kulturell bedingt: Bräute in Indien tragen beispielsweise kräftige, mehrfarbige Saris und in Südafrika ist Rot die Farbe der Trauer.
- Programmierte Assoziationen: Forscher vermuten, dass zumindest einige unserer Farbassoziationen das Ergebnis der Evolution sind. Rot ist beispielsweise ein universelles Zeichen für gesteigerte, leidenschaftliche Emotionen, was sowohl Menschen als auch Tiere dazu bringt, innezuhalten. Grün steht für Frische und Energie.
Wie wählst du deine Logofarbe
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Bevor du ein Farbschema für dein Logo wählst, überlege dir, welche Botschaft dein Unternehmen vermitteln soll. Welche Werte möchtest du hervorheben? Dynamik, Innovation, Effizienz, Mitgefühl oder Intuition?
Die Hauptmerkmale der Markenpersönlichkeit, die deine Zielgruppe ansprechen, sind ein wichtiger Faktor bei der Wahl der Logofarben. Kunden wählen bewusst oder unbewusst Produkte, die zu ihren persönlichen Identitäten passen. Farben helfen Kunden, Produkte und Dienstleistungen zu kategorisieren, herauszufinden, welche für sie geeignet sind und Kaufentscheidungen zwischen ähnlichen Produkten zu treffen.
Sobald du weißt, wofür deine Markenidentität stehen soll, kannst du die Liste der Farben oben durchgehen und herausfinden, welche dir dabei helfen kann, die richtige Botschaft zu vermitteln.
Du darfst nicht nur eine Farbe wählen!
Denk daran, dass du nicht nur auf eine Farbe beschränkt bist. Wenn das, was du an deinem Unternehmen hervorheben willst, die Vielfältigkeit der Produkte ist (wie z.B. bei eBay), sind mehrere Farben ein toller Weg, diese Bandbreite darzustellen. Ebenso kann das Auswählen von zwei oder drei Farben betonen, was dich so einzigartig macht. Das originale Coors Banquet Logo paart ein goldenes Braun – welches nicht nur die Farbe des Bieres ist, sondern eine Kombination des maskulinen Brauns und des erschwinglichen Gelbs – mit einer reifen, blauen Wortmarke. Das ist perfekt für die Zielgruppe.
Hab keine Angst davor zu experimentieren, bevor du dich für die endgültigen Farben entscheidest. Probiere, was funktioniert und was nicht. Sobald du ein Logodesign erhalten hast, das dir gefällt, probiere es in unterschiedlichen Farben aus. Zeige die Entwürfe Leuten, die es noch nie zuvor gesehen haben, und frage sie, für welche Art Unternehmen jedes Logo ihrer Meinung nach wohl gedacht ist.
Übersetze die Sprache der Farbe
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Wenn deine Marke international tätig ist, wie so viele heutzutage, solltest du dir bewusst sein, welche symbolische Bedeutung deine Logofarben in anderen Kulturen haben. Ein bekanntes Beispiel ist, dass Weiß in den meisten westlichen Kulturen für Reinheit steht, während es in einigen östlichen Kulturen den Tod symbolisiert. Ein bisschen Weitsicht und kulturelles Feingefühl können viel dazu beitragen, die richtige Farbwahl zu treffen und die Farbe mit der richtigen Bedeutung zu finden.

Stich aus der Masse heraus
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Der Schlüssel zu einem wirkungsvollen Logo liegt in der Markenwahrnehmung. Wenn du also herausstechen willst, bist du gut damit beraten, eine Farbpalette zu wählen, die sich von der deiner größten Mittbewerber dramatisch unterscheidet. Mobilfunkanbieter in den USA sind dafür ein ausgezeichnetes Beispiel; jeder hat seine eigene unverwechselbare Farbe, welche die meisten Kunden sofort identifizieren können.
Welche Farbe wird dein Logo haben?
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Die richtige Farbe für dein Logo zu wählen bedeutet mehr als Grün zu mögen und ein tannengrünes Logo zu wollen. Überlege dir, wie deine Markenpersönlichkeit wahrgenommen werden soll und welche Farben dabei helfen können, dies deinen Kunden zu vermitteln. Du solltest auch darüber nachdenken, was deine Mitbewerber tun. Kannst du davon profitieren, in einem eher traditionellen Umfeld das aufregende und unterhaltsame Unternehmen zu sein? Manchmal muss man einfach ein wenig aus der Reihe tanzen.
Verrate uns in den Kommentaren, welche Farbe dein Logo hat (oder haben wird). Möchtest du mehr Designtipps? Schau dir unseren Artikel dazu an, wie man ein Logo designt.