UX ist am besten, wenn es nicht wahrgenommen wird, aber einmal im Jahr beleuchten wir UX-Design-Trends, die zu innovativ sind, um sie zu ignorieren. In Vorbereitung auf unsere Liste der größten UX-Design-Trends 2021 haben wir unsere UX-Experten aus aller Welt befragt und ihre Vorhersagen scheinen alle ein gemeinsames Thema zu haben.
Während bisher strikter Minimalismus für nahtlose Erfahrungen sorgte, sehen wir in Zukunft mehr Realismus im UX-Design. Sei es durch AR-Interfaces, lebensechte Animationen oder Eskapismus – die UX-Design-Trends 2021 lassen die Grenzen zwischen der digitalen und realen Welt verschwimmen. Um zu sehen, was wir meinen, lass uns einen Blick auf die 8 UX-Design-Trends werfen, die uns 2021 erwarten.
Die 8 größten UX-Design-Trends 2021 sind:
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- Anthropomorphische Animationen
- Erweiterte Mikrointeraktionen
- Individuelles Lernen
- Eskapismus
- Marken-Transparenz
- Live-Zusammenarbeit
- 90er-Jahre Retro-UI
- Augmented Reality
1. Anthropomorphische Animationen
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Angesichts der Tatsache, wie lange wir auf unsere Bildschirme starren, war es nur eine Frage der Zeit, bis die Bildschirme zurückstarren. Zum Glück reden wir nicht über Computer, die ein Bewusstsein haben (noch nicht), sondern darüber, dass 2021 viele Benutzeroberflächen mithilfe anthropomorphischer Animationen lebensecht wirken.
Von tubik via Dribbble
Von Tran Mau Tri Tam via Dribbble
Von SLAB Design Studio via Dribbble
Von Zajno Crew via Dribbble
Damit sind Animationen gemeint, die menschliche Bewegungen nachahmen, beispielsweise ein Augenzwinkern oder Kopfnicken. Dieser Trend steht im Kontrast zu auffälligeren Animationstrends, und zwar die sich verformenden Formen von Motion Graphics, die digitales Design durchziehen.
Stattdessen liegt die Kraft anthropomorphischer Animation in ihrer Subtilität. Du bist vielleicht längst mit dem Lesen der Produktbeschreibung beschäftigt, bevor du merkst, dass die Figur daneben sich gerade ihre Haare aus den Augen gestrichen hat. Der Effekt ist umso eindringlicher, als sich das Design selbst seiner eigenen Bewegungen nur am Rande bewusst ist – so wie es bei echten Menschen der Fall ist.
2. Erweiterte Mikrointeraktionen
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Von Zajno Crew via Dribbble
Von green chameleon via Dribbble
Von tubik via Dribbble
Von Quinton Lodge via Dribbble
Während der grundsätzliche Zweck eines Design Kommunikation ist, kann digitales Design für ein buchstäbliches Hin und Her sorgen: das von Interaktion und Feedback. Diese Momente, in denen ein Nutzer etwas macht, beispielsweise einen Button anklickt, das zu einer Reaktion der Seite führt, werden als Mikrointeraktionen bezeichnet und ihr Zweck besteht darin, für ein befriedigendes haptisches Gefühl zu sorgen.
Von Fireart Studio via Dribbble
Von MakeReign via Dribbble
Von Boan Mesar via Dribbble
Von Interactive Labs via Dribbble
Während Seitenreaktionen wie diese nichts Neues sind, sehen wir 2021, wie Mikrointeraktionen sehr viel mehr zu Makrointeraktionen werden. Designer verstärken sie durch extreme Animationen und Seitenübergänge. Dies kann von plötzlichen Zooms bis hin zu einem komplett umgewürfelten Seitenlayout reichen.
Obwohl in der digitalen Welt bereits seit Jahren die Devise „weniger ist mehr“ gilt, wirken diese übertriebenen Übergänge nicht aufdringlich, da der Nutzer sie auslöst. Das Ergebnis ist ein UX, dass auf zunehmend umwerfende und kreative Weise auf Input reagiert und der Nutzer so eine stärkere Bindung zur Seite aufbaut.
3. Individuelles Lernen
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Von RonDesignLab via Dribbble
Online-Lernen ist einer der größten Vorzüge des Internetzeitalters und macht das Erlernen neuer Dinge oder Verfolgen einer neuen Karriere einfacher als jemals zuvor. Doch der Nachteil (im Vergleich zu traditionellem Unterricht) ist, dass alles allein vom Einzelnen abhängt: Der Student muss sich während des gesamtes Kurses selbst motivieren und gleichzeitig seine eigene Arbeit bewerten. Doch 2021 wird UX-Design Lerntools bieten, die Studenten tatsächlich bestärken.
Designer erreichen dies durch individuelles Lernen, bei dem Lern-Apps Matchmaking-Technologie, psychologische Tests, Remote-Feedback und Planungstools nutzen, um das Lernerlebnis auf den jeweiligen Nutzer zuzuschneiden. Diese kommen in der Regel in Form eines starken Dashboards daher, welches es einfacher als je zuvor macht, Fortschritte zu verfolgen, Ziele zu setzen und aus Fehlern zu lernen. Auf diese Weise wird das Online-Lernen dank der UX-Design-Trends 2021 zu einem derart persönlichen Erlebnis, wie es in überfüllten Hörsälen kaum möglich ist.
4. Eskapismus
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Das Mapping der User Journey ist bei jedem Softwaredesign ein wichtiger Schritt. Und 2021 wird diese User Journey weitaus malerischer sein, da UX-Design sich in einen virtuellen Urlaub aufmacht. Wir werden sehen, wie UX-Designer exotische Orte und einen Weltenbummler-Lifestyle zum Mittelpunkt ihrer Layouts machen und den Betrachtern so ein Gefühl von Eskapismus verleihen.


Dieser Trend zeichnet sich durch natürliche und satte Farben, jede Menge scrollbare Galerien oder übergroße Hero Images, bei denen überlagerter Text realistische Tiefe erzeugt, aus. Minimalismus in den UI-Elementen ist hier der Schlüssel zum Erfolg und lässt diese Bilder im Rampenlicht stehen.
Von Balkan Brothers via Dribbble


Es ist wahrscheinlich kein Zufall, dass dieser UX-Design-Trend genau in dem Moment aufkam, als die Menschen angewiesen wurden, zu Hause zu bleiben und indirekt in der digitalen Welt zu leben. Zum Glück sorgen die UX-Designer des Jahres 2021 dafür, dass sich diese Welten eher wie Orte anfühlen, an denen wir tatsächlich leben wollen würden.
5. Markentransparenz
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Von green chameleon via Dribbble

Gutes UX-Design ist ein stiller Lehrer. Es zeigt Nutzern, wo sie Menüs oder Buttons finden, ohne dass sie danach fragen oder suchen müssen. Navigation ist allerdings nicht die einzige Lektion, die UX-Design vermitteln muss. In letzter Zeit sehen wir vermehrt UX-Designs, die sich um die Moralvorstellungen einer Marke drehen und dem Nutzer zeigen, wie genau Produkte hergestellt oder Dienstleistungen erbracht werden.



Dazu können Labels zählen, die die nachhaltigen Materialien hervorheben, oder Popups und Einblendungen in den sozialen Medien, die zeigen, nach welchen transparenten Richtlinien der Content moderiert wird. Marken realisieren langsam, dass Nutzer nicht zuallererst einen CTA-Button unter die Nase gehalten bekommen wollen, wenn sie ihre Website besuchen. Stattdessen handelt es sich oft um gewissenhafte Nutzer, die wissen wollen, dass die Marke dieselben Werte teilt wie sie.
Durch klare Produkterläuterungen und transparente Beschreibungen demonstrieren UX-Designer 2021, dass eine App in der digitalen Welt existiert, aber auch Auswirkungen auf die reale Welt hat.
6. Live-Zusammenarbeit
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Von Shay Cohen via Dribbble
Gerade als es schien, die Welt könne nicht noch digitaler werden, wurde das Homeoffice durch eine Pandemie zum weltweiten Standard. Daher ist es keine Überraschung, dass es immer mehr Funktionen für die Online-Zusammenarbeit gibt, und wir erwarten, dass sich dieser Trend auch 2021 fortsetzt.
Beispiele für diese Funktionen sind Live Viewing, Bearbeitung, Kommentieren, Messaging und Markierung – ein Todesstoß für lokale Dateien. UI-Designer kennzeichnen diese gleichzeitigen Nutzer durch verschiedene Farben, kreative Cursor-Designs und schicke Avatare.
Während kollaborative Apps im Technologiebereich gängig sind, werden sie auch auf andere Branchen ausgedehnt: Nehmen wir zum Beispiel das oben abgebildete kollaborative Dashboard der PurrWebb-Benutzeroberfläche für Kfz-Reparaturtechniker. Alles in allem werden solche kollaborativen Schnittstellen im Jahr 2021 mehr als gefragt sein – sie werden zur Norm.
7. 90er-Jahre Retro-UI
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In den vergangenen Jahren machte der Brutalismus hässliches Design durch schrille Farbschemata und Glitch Art salonfähig. 2021 entwickelt sich dieser Trend zu etwas weniger Brutalem und mehr Nostalgischem. Besonders bei Retro-Interfaces im 90er-Stil gab es enorme Entwicklung.
Von MakeReign via Dribbble


Dieser Stil kann eine Reihe von Techniken beinhalten: pixelige VHS-Schrift, Screen Tearing, verzerrte Übergänge, primitive 3D-Übergänge und Memphis-Design. Während das Retro-Flair so dezent sein kann, wie du magst, gehen wir davon aus, diesen Trend häufiger bei Interfaces zu sehen, die es sich erlauben können, ein wenig abenteuerlicher zu sein – zum Beispiel für Musiker, Künstler und Streetwear-Marken.
Daraus entsteht ein UI, dass sich sowohl fortschrittlich als auch vertraut anfühlt und uns an eine Zeit erinnert, in der digitales Design noch in den Kinderschuhen steckte und die Möglichkeiten endlos waren.
8. Augmented Reality
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Von Pontus Wellgraf via Dribbble
Von Sajon via Dribbble
Obwohl es Augmented Reality (AR) in gewisser Form bereits seit den 90ern gibt, ist es erst durch die Entwicklung der Smartphone-Kamera wirklich im Mainstream angekommen. Bisher wurde es als Spielerei abgetan – meistens begegnen wir AR in Selfie-Filtern von Snapchat und Instagram. Doch 2021 werden AR-Apps praktischer und alltäglicher.
Von Wimble via Dribbble
Von Pontus Wellgraf via Dribbble


Wir sehen, wie AR überall genutzt wird; bei der Vermietung von Immobilien bis hin zu Museumsführungen und Spaziergängen in der Natur. Durch diese wachsende Beliebtheit werden sich UX-Designer auf Interfaces konzentrieren, die sich leicht in einer Kamera einblenden lassen: unaufdringliche Buttons, dynamische Label und 3D-Wegbeschreibungen.


Angesichts der Tatsache, dass mittlerweile mehr auf dem Handy als am Computer im Internet gesurft wird, sind digitale Erlebnisse längst Teil unseres Alltags. UX-Designer weisen uns mit AR-Interfaces den Weg in dieser neuen, virtuellen Welt.
Verrate uns deine Vorhersagen für die UX-Design-Trends 2021
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Letzten Endes können wir uns mit den UX-Design-Trends des neuen Jahres auf smartere Tools freuen – die kleinen Dinge, die unser Leben so viel einfacher machen werden. Die UX-Design-Trends für 2021 wirken nützlicher, als wir uns das jemals hätten vorstellen können.