Die repräsentative Studie Mitten im Leben. Wünsche und Lebenswirklichkeiten von Frauen zwischen 30 und 50 Jahren des BMFSFJ vom März 2016 macht deutlich, dass es noch weit mehr Anstrengung braucht, um Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern im Berufsleben aus dem Weg zu räumen. Seit Aufkochen des Themas ist viel passiert, aber nicht genug. So zeigt die Umfrage unter mehr als 3.000 Interviewpartnern und -partnerinnen, dass trotz guter Qualifikation nur 39% der Frauen im Alter von 30 bis 50 Jahren Vollzeit erwerbstätig sind – aber 88% der Männer.
Vorurteilen gegenüber Frauen die Stirn bieten
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Frauen haben in Sachen Bildung zwar aufgeholt, dennoch sind sie in Führungsetagen weiterhin rar. Das Thema Ungleichheit in der Arbeitswelt der Geschlechter bleibt aktuell. Die klaffende Lohnlücke zwischen den Geschlechtern und die immer noch vorherrschende Engstirnigkeit gegenüber Frauen, ihrer Studienfachwahl oder ihrem Führungsstil lassen die Forderungen nach Entgeltgleichheit, gleiche Bezahlung bei gleicher Qualifikation oder Frauenquoten in Chefetagen lauter werden.
Viele weibliche Berufstätige sehen sich mit Vorurteilen konfrontiert. Traditionell weibliche Berufe sind schlechter bezahlt, der Zugang zu traditionell männlichen Berufen erschwert. Das kratzt am Selbstbewusstsein. Viele Frauen sind verunsichert und ziehen sich wieder in traditionelle Geschlechterrollen zurück. Die Studie des BMFSFJ zeigt, dass gerade einmal 19% der verheirateten 30 bis 50-jährigen Frauen berufstätig sind und das, obwohl die Möglichkeiten für Frauen mit Job und Familie bereits deutlich größer sind als noch vor wenigen Jahren.
Die größte Herausforderung für Frauen im Beruf ist, dass sie genug Selbstvertrauen haben, sich selbst und ihr Unternehmen nach vorne zu bringen, und dass sie den Mut haben, groß zu denken und ihre Ziele hoch genug zu setzen.
Mein Nummer 1 Tipp ist daher: Nehmt Dinge nicht zu persönlich, verliert euer Ziel nicht aus den Augen, glaubt an euch und kämpft für euren Erfolg!
Ressourcen für Gründerinnen und Frauen im Job
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Die Aktualität des Themas hat Plattformen für Gründerinnen und berufstätige Frauen wie Pilze aus dem Boden schießen lassen. Sie sind zu einer wichtigen Ressource selbstbestimmter, beruflich aktiver Frauen geworden. Denn Frauen wollen aktiv und wirtschaftlich unabhängig sein, nur ist der Weg dort hin oft mit Hürden verbunden. Somit herrscht immer noch viel Unsicherheit unter Frauen. Laut heise.de ist nur jeder zehnte Gründer eine Frau. „In einer vom US-Konzern Dell in Auftrag gegebenen Studie zum Gender-Gap landet Deutschland nur im Mittelfeld. Im Ranking der Gründerinnen-freundlichsten Länder reicht es immerhin für einen siebten Platz, beim „Geschlechtergerechten Zugang“ zu Ressourcen wie Bildung oder Internet Rang Fünf. Beim „Einstieg ins Unternehmertum“ für Frauen führt die Studie Deutschland nur auf dem 22. Platz.“ (Quelle)
Hier muss Abhilfe geschafft werden, denn die Ressourcen und das Potenzial sind da, nur oft der Mut nicht. Es gibt mittlerweile eine Vielzahl an Institutionen, Vereinen und Netzwerken, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, diesen Frauen die Unsicherheit zu nehmen, sie zu stärken und zu motivieren, ihr Leben und ihre Karriere selbst in die Hand zu nehmen. Was alle gemeinsam haben ist, dass sie die weibliche Unabhängigkeit, Existenzsicherung und Alterssicherung unterstützen. Zudem fördern sie den Ehrgeiz und die Leidenschaften der Frauen und natürlich den Spaß an der Arbeit. Jede Plattform hat dabei ganz besondere Schwerpunkte und Benefits zu bieten. Viele Plattformen wenden sich speziell an weibliche Gründerinnen bzw. die, die es werden wollen, andere wiederum richten sich an berufstätige Frauen im Allgemeinen.
Wir haben die stärksten Ressourcen und Netzwerke für weibliche Gründerinnen und angestellte Frauen herausgesucht und stellen sie euch hier kurz vor.
1. Digital Media Women

Männern wird in unserer heutigen Gesellschaft leider oft noch deutlich mehr zugetraut, auch wenn wir schon lange für einen Wandel kämpfen. So besetzen in deutschen Firmen immer noch Männer die meisten Führungspositionen im oberen Management. Frauen (und auch ungerechter Weise Frauen mit Kindern) traut man leider weniger zu, auch wenn ich selbst in meiner Vergangenheit, in meinem letzten Job vor der Selbständigkeit, mit tollen weiblichen Vorständen im Konzern direkt zusammengearbeitet habe. Aber die gehörten leider eher zur Ausnahme.
Der finanzielle Aspekt ist […] leider […] die hauptsächliche Hürde, warum nicht so viele Frauen ein Startup, das zum Beispiel eine kostenintensive Produktentwicklung voraussetzt, gründen (wozu sie beispielsweise einen Entwickler bezahlen müssen, weil sie selbst keinen Informatik-Abschluss gemacht haben). Wir haben in Deutschland leider immer noch ein „Gender pay gap“ Problem und so haben viele Frauen weniger Geld zur Verfügung, um eine Firma zu gründen, als Männer, die sich da schon ein größeres finanzielles Polster aufbauen konnten. […] Ich selbst habe fast mein gesamtes Erspartes im fünfstelligen Bereich in mein Start-up gesteckt, das ich alleine damit aber auch nicht hätte gründen können. So haben mich mir persönlich bekannte Business Angels unterstützt, die ich mit meiner Idee überzeugen konnte.
Sandra Roggow hat diese finanzielle Herausforderung gemeistert und ihr eigenes Start-up gegründet. Was ist ihr Tipp?
Wenn ich auf die letzten drei Jahre seit der Gründung von Kitchennerds zurückblicke, würde ich wahrscheinlich versuchen, einen Sparringspartner bzw. eine Sparringspartnerin zu suchen, und mit ihr bzw. ihm zusammen gründen. Ich arbeite zwar mit meinen Investoren, die die Plattform auch technisch entwickelt haben, und ein paar Freelancern zusammen, doch glaube ich, dass eine Gründung mit mindestens einem aktiven Mitgründer, der mit genauso viel Leidenschaft und auch finanziell dabei ist, viel besser geht und so manche Dinge in der Markterschließung beschleunigen könnte. Man kann sich sehr viele Dinge, die so eine Gründung mit sich bringt, deutlich besser untereinander aufteilen, sei es im reinen Tagesgeschäft als auch im Vertrieb, Marketing und PR. Finanziell kann ich nur raten, schon bei der Gründung zu versuchen, alle möglichen Geldquellen anzuzapfen. So wurde mir in der Tat bei einem Finanzierungsgespräch für Existenzgründer bei der Handelskammer gesagt, dass man eher einen Kredit bei der Bank bekommt, wenn man noch nicht richtig gestartet ist. Ist man allerdings mit einer entsprechenden Summe zur Unternehmensgründung gestartet und braucht nach einiger Zeit erst welches, dann wird es schwer, überhaupt einen Kredit bei der Bank zu bekommen.
2. Fempreneur
Female Empowerment! Dieses digitale Magazin für weibliche Entrepreneure wurde von Maxi Knust gegründet. Das Magazin schreibt und informiert rund um die Themen Selbstständigkeit, Gründungen und Entrepreneurship und richtet sich dabei vor allem an Frauen. So finden sich auf der Website neben Businesstipps und Wissen über Selbstständigkeit auch Gründerinnenportraits und ihre Geschichten. Zudem liefert die Plattform viel Inspiration und Unterhaltung, um Frauen zu motivieren und ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Die Inhalte sind visuell ansprechend aufbereitet und laden zum Verbleiben ein.
3. Verband deutscher Unternehmerinnen
4. Deutscher Frauenrat
5. Bundesverband der Frau in Business und Management e.V.
6. Business Ladys

7. Gründerinnenzentrale
Die typische Berliner Gründerin kann eine SEO-Managerin mit Migrationshintergrund sein. Sie hat eine gute Ausbildung, ist aber in der Hierarchie der Computerfirmen als alleinerziehende Mutter mit an die 50 Jahren und Migrationshintergrund gescheitert (gläserne Decke).
Die typische Berliner Gründerin kann eine Modeschöpferin sein, die ungefähr 10 Leute beschäftigt und Wert darauf legt, sie fair zu bezahlen. Der Laden läuft super, ihre Produktion wird seit Jahren ausschließlich über Privatdarlehen finanziert, denn die Banken bieten keine Finanzierungsinstrumente an, die zu ihrem Arbeitszyklus passen.
Die typische Berliner Gründerin kann aber auch eine Frau Anfang Dreißig sein, die es endlich wissen will und einen Onlineshop gegründet hat. Die Produkte lässt sie selbst produzieren. Die erste Million Umsatz hat sie erreicht. Der Plan ist, in spätestens 5 Jahren den Exit zu schaffen. Ihr größtes Problem ist nach eigenen Angaben, dass sie jung, blond und attraktiv ist. Bei Venturecapital-Veranstaltungen verliert sie immer wertvolle Zeit damit, den Geldgebern klarzumachen, dass sie nicht die Sekretärin ist.
Die typische Berliner Gründerin kann aber auch eine MINT-Studentin mit einer genialen Idee sein, die bisher nicht auf die Idee gekommen ist, sich selbständig zu machen! Einige ihrer Kommilitonen haben Start-ups gegründet, echte Helden, die gerne im Rampenlicht stehen. Das wäre ihre Sache so gar nicht. Sie überlegt, ob sie demnächst bei einem von ihnen mit einsteigt. Als Mitarbeiterin natürlich. Und dass sie da am Anfang nicht so viel Geld verdient, gehört wohl mit dazu … ob sie je gründet?
Die Probleme von Gründerinnen sind also mannigfaltig. Gründerinnen bringen unterschiedliche Voraussetzungen mit, treffen auf unterschiedliche Herausforderungen und brauchen folglich unterschiedliche Unterstützungsangebote.
Antje Ripking fasst einige Punkte, die auf eine Mehrheit der Frauen zutreffen, zusammen:
- Frauen gründen kleiner, risikobewusster und damit nachhaltiger. Pokern ist nicht ihr Ding. Schließlich weiß man, dass die meisten beim Pokern verlieren.
- Frauen gründen in den Berufen, in denen sie auch ausgebildet sind. Kein quantitatives MINT-Wunder in Aussicht!
- Frauen gründen später im Leben
- Motivation für die Gründung ist häufig die gläserne Decke oder bessere Vereinbarkeit
- Deutlich weniger Unterstützung von öffentlicher und
Aber ob Räume, Beratung, Vernetzung, Venturekapital oder Mikrokredit – um den nervenaufreibenden Gründungsprozess durchzuhalten, braucht es Mut und (mentale) Unterstützung, eine gute Vernetzung und Unterstützung beispielsweise durch Mentoringprogramme und Peercoaching, durch eine Gruppe gleichgesinnter Frauen!
8. MomPreneurs
